Der lange Weg (der Frauen) zur Wahl

(in einfacher Sprache)

Frauen durften lange nicht zur Wahl gehen.
Warum?
Weil die Männer dagegen waren.

Was bedeutet Demokratie?

Demokratische Staaten gibt es noch nicht lange.

In einer Demokratie dürfen alle Menschen mitbestimmen.

Das Volk wählt seine politischen Vertreter und Vertreterinnen.

Diese politischen Vertreter und Vertreterinnen sitzen dann
in der Regierung und machen zum Beispiel neue Gesetze.

Wann hat es die ersten Wahlen gegeben?

Die ersten Wahlen hat es im antiken Griechenland gegeben.
„Antik“ bedeutet sehr alt.

Das antike Griechenland ist vor sehr langer Zeit entstanden.

Damals ist es nicht um die Wahl von Volks-Vertretern
oder Volks-Vertreterinnen gegangen.

Aber: Man hat ausgewählt, wen man
von den mächtigen Personen nicht mag.

Dann hat man den Namen von der Person
in einen kaputten Ton-Krug geritzt.

Die Personen, die am unbeliebtesten waren,
wurden nach der Wahl für 10 Jahre verbannt.

„Verbannt“ bedeutet, dass jemand
von einem bestimmten Ort weggehen muss.

Wie ist die Situation heute?

Es gibt noch viele Länder, in denen es keine Demokratie gibt.

In diesen Ländern gibt es brutale Diktatoren oder Diktatorinnen.

Ein Diktator oder eine Diktatorin herrscht alleine über ein Land.

Oder: Es gibt Cliquen, die viel Macht haben.
Clique spricht man so aus: Kli-ke

Eine Clique ist eine Gruppe von Menschen,
die viel Macht hat.

Eine Clique beeinflusst andere Menschen
und verschafft sich dadurch Vorteile.

Und: Das Volk kann nicht bestimmen,
von wem es regiert wird.

Wenn es in solchen Ländern Wahlen gibt,
dann sind diese Wahlen meistens nicht echt.

Das heißt:
Man macht Wahlen, damit es so aussieht,
als würde es eine Demokratie geben.
Aber: Die Menschen können nicht mitbestimmen.

Wie ist die Situation in Europa?

In Europa hat es auch lange gedauert,
bis es echte Demokratien gegeben hat.

Am Anfang haben nur männliche Bürger wählen dürfen,
die viel Geld hatten.

Die Frauen durften nicht wählen.
Erst vor ungefähr 100 Jahren durften
die Frauen zum ersten Mal wählen.

Vorher haben die Männer über die Frauen geherrscht.
Und: Die Frauen konnten das nicht ändern.

Animationsvideo zum Thema Anfänge des Parlamentarismus

Wo durften die Frauen als erstes wählen?

Neuseeland war das erste Land,
in dem Frauen wählen durften.

Neuseeland ist eine Insel im Süden von der Erde.

Im Jahr 1893 durften Frauen dort zum ersten Mal wählen.

In Europa hat es das Frauen-Wahl-Recht erst viel später gegeben.

In Österreich durften die Frauen zum ersten Mal im Jahr 1918 wählen.

In dem Jahr wurde der Erste Welt-Krieg beendet.

Und: Die Monarchie wurde abgeschafft.

Monarchie bedeutet, dass es einen König oder eine Königin gibt.

In unserem Nachbar-Land Schweiz
durften Frauen erst im Jahr 1971 wählen.

Es gibt sogar einen Teil in der Schweiz,
in dem die Frauen erst seit dem Jahr 1991 wählen dürfen.

Wie ist die Situation in Saudi-Arabien?

In Saudi-Arabien durften Frauen im Jahr 2015 zum ersten Mal wählen.

Aber: Die Frauen mussten sich für die Wahl anmelden.

Die Ämter für die Anmeldung waren sehr weit weg.

Dazu brauchte man ein Auto.
Aber: Die Frauen durften damals noch nicht Autofahren.

Das heißt: Die Frauen haben die Männer gebraucht,
damit sie wählen konnten.

In Saudi-Arabien dürfen Frauen erst seit dem Jahr 2018
mit dem Auto fahren.

Warum gibt es so wenig Frauen in der Politik?

Lange Zeit war Politik nur etwas für Männer.

Es hat nur ganz wenig Politikerinnen gegeben.

Im österreichischen National-Rat war der Anteil von den Frauen
bis zum Jahr 1986 immer unter 10 Prozent.

Im National-Rat sitzen die politischen Vertreter und Vertreterinnen.

Jetzt ist der Anteil von den Frauen bei 40 Prozent.

Das ist immer noch weniger als die Hälfte,
obwohl die österreichische Bevölkerung zu 51 Prozent weiblich ist.

Das heißt, es gibt immer noch zu wenig Frauen in der Politik,
aber in den letzten Jahrzehnten hat sich schon viel getan.

Nach einer National-Rats-Wahl hat es in Österreich noch nie
eine Bundeskanzlerin gegeben.

Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin ist
der Chef oder die Chefin von der Regierung.

Aber: Im Jahr 2019 hat es eine Regierungs-Krise gegeben.

Das heißt die Regierung war zerstritten und
konnte nicht mehr miteinander arbeiten.

Damit es bis zu den nächsten Wahlen eine Regierung gab,
hat der Bundespräsident Brigitte Bierlein zur Bundeskanzlerin ernannt.

Brigitte Bierlein hat für ein paar Monate regiert.

Sie war die erste Bundeskanzlerin von Österreich.

Aber: Es hat noch nie eine Frau als Bundespräsidentin gegeben.

Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin
ist der Chef oder die Chefin von einem Land.

Ob jemand ein guter Politiker oder eine gute Politikerin ist,
hängt nicht davon ab, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist.

Aber es ist kein Zufall, dass es weniger Politikerinnen gibt.

Frauen hatten immer weniger Rechte und Möglichkeiten als Männer.

Das war mehrere tausend Jahre so.

Und: Das merken wir auch heute noch.


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